Wenn Papier mit einer Folie vollständig eingeschlossen wird, spricht man von Einsiegelung oder Laminierung. In der Druckveredelung wird sie vor allem als Schutz eingesetzt.
Papier laminieren kann inzwischen beinahe jeder. Die Geräte sind nicht teuer, die Folien kosten wenige Cent. Mit Hitze und Druck verbinden sich Folie und Papier. Ein wirkungsvoller Schutz entsteht.
Auch in der Druckveredelung kommt Laminierung (oder Einsiegelung genannt) zum Einsatz. Wie mit den günstigen Bürogeräten umschließen dabei – anders als bei der Kaschierung oder dem Folientransfer – zwei Folien den Bedruckstoff so, dass er vor Verschmutzung und Feuchtigkeit geschützt wird. Und genauso wie im Büro läuft das Verfahren ab: Mithilfe von Druck und Wärme zwischen 60°C und 120°C verbinden sich Printprodukt und Folie vollflächig und unumkehrbar. Dabei kommen meist Polyesterfolien zum Einsatz.
Variationsmöglichkeiten
Doch anders als im Büro gibt es in der Postproduktion einer Druckerei mehr Möglichkeiten für die Einsiegelung. Zwar gilt auch hier: Je dicker die Folien (bis zu 250 µm), desto stabiler und biegesteifer ist der Verbund aus Papier und Folie. Und je dünner (ab 25 µm) die Folie, umso flexibler und rollbarer bleibt das veredelte Produkt. Allerdings stehen in der Druckerei zum einen größere Maximalflächen zur Verfügung und zum anderen unterschiedliche Oberflächen: matt, glänzend oder mit Struktur. Je nachdem, welche Wirkung man erzielen möchte, kann die Folie variiert werden. Glänzende Folien verstärken die Farben, matte machen das Druckbild lesbarer und die Farben schwächer, strukturierte hingegen sorgen für den nötigen Pepp.
Einschränkungen
Das alles lässt sich allerdings nur mit Papier bis 350 g/m² realisieren, da ansonsten die Folien nicht mehr fest genug miteinander verbunden werden können. Das entspricht einer Papierstärke von weniger als 0,4 mm. Gestrichenes und damit möglichst glattes Papier eignet zur Laminierung besser als ungestrichenes, da die Folien die Struktur des Papiers durch die Druck- und Hitzeeinwirkung übernehmen. Wer besonders kreativ mit Laminierungen arbeiten möchte, kann sich die Struktur aber auch zu Eigen machen und versuchen, einen stark strukturierten Bedruckstoff und dessen Zeichnung auf der Folie zu übernehmen. Durch solch kreative Experimente kann jedoch die Lesbarkeit der gedruckten und zu laminierdenden Texte leiden. Testlaminierungen sind deshalb bei dieser Vorgehensweise dringend angeraten.
Nachbearbeitung für ein besonderes Aussehen
Ist der Verbund zwischen Folie und Papier erfolgt, kann der umlaufende Rand weiter bearbeitet werden. Der Rand wird als umlaufender Folienrand oder transparenter Abheftrand umgesetzt. Die Ecken lassen sich runden oder bleiben spitz. Die Kontur kann gestanzt werden oder es werden Löcher, Ösen oder Etiketten ein- und angebracht. Das Endprodukt lässt sich zudem – insbesondere bei stabilen Laminierungen –verformen, wodurch ein neues Format für die Karte oder den Kalender geschaffen wird. All das trägt zum Gesamtbild des laminierten Druckprodukts bei.
Einsatzgebiete
Letztendlich aber bleibt es, was es ist: Ein besonders gut gegen Verschmutzung, Feuchtigkeit und Abrieb geschützter Druck, der aufgrund seiner Eigenschaften sogar den Hygieneanforderungen der Gastronomie, der Pharmazie und der Medizin entspricht. Deshalb findet man die Einsiegelung vorwiegend bei Schildern, Anhängern, Displays und Aufstellern, Landkarten, Kalendern oder Speisekarten. Eben allem, was vielen äußeren Einflüssen wie Getränken oder Flüssigkeiten ausgesetzt ist, oft genutzt wird und deshalb besonders gut geschützt werden muss.
Das war der letzte veredelte Streich unserer Serie über Veredelungen. Ab dem 30. August 2018 betrachten wir das Thema noch einmal. Nur dann kommen die Infos direkt aus der Praxis. Experten werden in Interviews und Gesprächen über ihre Arbeit mit Veredelungen berichten.
In dieser Reihe bisher erschienen:
Veredelungstechnik Lackierung.
Veredelungstechnik Soft-Touch-Lackierung: Ein Hauch von Samt.
Mit Folenkaschierung schützen und glänzen.
Fühlen, Sehen, Erleben: Prägefoliendruck.
Kaltfolientransfer: Metalleffekte geklebt und nicht geprägt.
Eine alte Kunst: Blindprägung.