Namentlich sind sich Heißfolienprägung und Kaltfolientransfer sehr ähnlich. Beide erzielen zudem ähnliche metallische Effekte. Und doch stehen dahinter grundverschiedene Techniken sowie Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, die den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Auf dem Druckprodukt sieht der Laie kaum einen Unterschied: Sowohl beim Prägefoliendruck, als auch beim Kaltfolientransfer werden mit Folien metallische Effekte erzielt. Und doch sind die beiden Techniken grundverschieden: Beim Kaltfolientransfer kommen weder hohe Temperaturen noch eine Prägung mit Druck zum Einsatz. Stattdessen wird mit zwei zusätzlichen Druckwerken in der Druckmaschine eine metallisch glänzende Folie mit speziellem Kleber auf den Bedruckstoff aufgetragen. Damit ähnelt der Kaltfolientransfer eher der Kaschierung und kann doch viel mehr bewirken.
Feine Linien setzen metallische Akzente
Denn dank der präzisen Übertragung lassen sich mit Kaltfolientransfer sogar filigrane Schriften randscharf umsetzen. Die Fonts können ab 3 (serifenlos) oder 6pt (mit Serifen), Linien sogar ab 0,25pt Strichstärke in glänzend, schillernd und spiegelnd realisiert werden. Zwar wirken die sehr feinen Linien dann fast unsichtbar, bezieht man aber diese Wirkung in den kreativen Gestaltungsprozess mit ein, lassen sich damit ganz besondere Effekte erzielen. Die spiegelnde Oberfläche von Metall, Wasser, Glas ist mit dem Kaltfolientransfer ebenfalls gut zu imitieren.
Glänzende Kreationen
Und noch etwas Besonderes macht den Kaltfolientransfer aus: Die bei dieser Technik eingesetzte silberne Standardfolie lässt sich mit jedem Farbton überdrucken und erzeugt so eine beliebige Metallicfarbe. Ein Flammeninferno, metallisches Blau oder glänzende Sonnenuntergänge werden so zu optischen Hinguckern und erweitern den bisherigen Farbraum eines Druckprodukts immens. Hier sind der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt. Allein durch die Kombination des filigranen Auftrags mit der passenden Farbigkeit, Verläufen oder Bildern können neue Effekte entstehen, die mit herkömmlichen Druckmitteln nicht zu erreichen sind.
Gerasterte Folien und Glanzgrad
Um Verläufe noch besser auf der Metallfolie darzustellen, lässt sich die Folie bereits rastern, bevor sie überdruckt wird. Das Raster verschafft dem Druck eine andere Farbwirkung und zugleich einen besonderen Glanz. Das Druckbild erscheint sauberer und klarer, auch wenn der metallische Effekt dadurch etwas abnimmt. Der Glanz beim Kaltfolientransfer ist aber im Allgemeinen nicht so stark wie bei der Heißfolienprägung. Er hängt zudem stark vom verwendeten Papier ab. Je feiner gestrichen das Papier ist, umso besser wirkt die Metallisierung. Je unruhiger die Papierstruktur ist, desto weniger glänzend wird der Kaltfolientransfer.
Kaltfolientransfer im Satz
Die vielen Einsatzmöglichkeiten des Kaltfolientransfers lassen erahnen, wie schwer es ist, sich die späteren Effekte bereits im Satz vorzustellen. Hier gehört viel Fantasie dazu und eine gehörige Portion Vorstellungskraft, denn am Computer wird die Kaltfolie lediglich als Sonderfarbe angelegt. Kommt dann noch der Druck auf die Folie hinzu, muss der folierte Bereich überdruckt werden. Man muss sich also im Vorfeld gut überlegen, welche Effekte man mit der Farbe erreichen will und wie sich diese dann auswirken. Zu beachten ist außerdem, dass Applikationen des Kaltfolientransfers relativ kratzempfindlich sind. Deshalb sollte zusätzlich zum Kaltfolientransfer und dessen farbigen Druck noch eine Lackierung oder sogar eine Folienkaschierung stattfinden, will man diesen besonderen Glanzeffekt nicht schnell wieder verlieren.
Eine weitere Veredelungstechnik ist die Blindprägung. Was es genau damit auf sich hat und wie man diese im Satz anlegen kann, erfahren Sie im kommenden Teil dieser Serie.
In dieser Reihe bisher erschienen:
Veredelungstechnik Lackierung.
Veredelungstechnik Soft-Touch-Lackierung: Ein Hauch von Samt.
Mit Folenkaschierung schützen und glänzen.
Fühlen, Sehen, Erleben: Prägefoliendruck.