„Alles rund um das PDF“. Charlotte Erdmann erklärt in dieser Folge, warum das PDF/X perfekt für den Druck ist.
PDFs sind heutzutage weit mehr als reine Dateien zum Datenaustausch. Sie können Formulare, Signaturen, digitale Unterschriften, Videos, Audiodateien und vieles mehr beinhalten. Alles Dinge, die für den Druck gänzlich ungeeignet sind. Deshalb entschied sich die Druckindustrie 1998 zur Einführung eines Standards namens PDF/X, der die Eigenschaften von Druckvorlagen als PDF-Datei genau definiert. Muss man diesen Standard aber wirklich einsetzen?
Warum eine Standardisierung?
Was ein PDF ist haben wir bereits in der vorherigen Folge dieser Reihe genau beleuchtet. Seit seiner Einführung Anfang der 1990er Jahre durch Adobe hat sich das Portable Document Format vom einfachen plattformübergreifenden Austauschformat hin zum Allround-Talent deutlich weiter entwickelt. So kann es eine Navigation enthalten, Skripte, verknüpfte Links und vieles mehr. Auch interaktive Elemente können in PDFs eingebunden werden. Dazu gehören unter anderem Lesezeichen, Kommentare, aber auch selbst zu programmierende Formularfelder. Das alles sind Inhalte, die in einer Druckdatei ebenso wie Videos, Audiodateien oder Transparenzen nicht enthalten sein sollten. Der Standard PDF/X wurde deshalb Ende der 1990er als eigenes PDF-Format für die Übermittlung von Druckvorlagen entwickelt. Für den Druck problematische Inhalte werden in diesen Dateien ausgeschlossen, während andere Inhalte wichtige Voraussetzung für die Erstellung eines PDF/X sind.
Was gehört in ein PDF/X?
Will man eine PDF/X-Datei erstellen, muss diese vor allem alle für den Druck wichtige Angaben enthalten. Dazu gehören unter anderem Informationen zum Beschnitt, dem verwendeten Farbmodus oder den eingesetzten Schriften. Je nach genutzter PDF/X-Version werden aber auch unterschiedliche Inhalte zugelassen. So kann man unter PDF/X-1a nur CMYK und Sonderfarben abspeichern, während unter dem PDF/X-3 auch RGB-, Lab- und ICC-basierte Farbräume zulässig sind. Die diversen Versionen unterscheiden sich aber noch durch andere Feinheiten.
PDF/X-1a
Grundsätzlich müssen in einer PDF/X-Datei Schriften und Bilder eingebettet sein und angegeben werden, ob eine Überfüllung erfolgt ist. Außerdem ist es unerlässlich, die Seitendaten mit anzugeben. Dazu gehören unter anderem das Endformat und der Anschnitt. Nicht im Dokument enthalten sein dürfen nicht-druckbare Inhalte wie Transparenzen, Fomularelemente, Verschlüsselungen oder Kommentare. In dem 2001 eingeführten PDF/X-1a sind die Farbangaben außerdem – wie bereits erwähnt – auf CMYK und Sonderfarben beschränkt.
PDF/X-3
Nachdem das ursprünglich geplante PDF/X-2 nie erschienen ist, hat sich in Europa neben PDF/X-1a der PDF/X-3-Standard durchgesetzt. Es basiert auf den gleichen Voraussetzungen wie PDF/X-1a, erweitert aber den farbkalibrierten Datenaustausch neben CMYK und Sonderfarben auf weitere Farbräume wie z.B. RGB und Lab. Allerdings muss durch die verwendeten ICC-Profile aus der Datei klar ersichtlich hervorgehen, wie der eingesetzte Farbraum aussieht. PDF/X-3 ist damit das ideale Format für den medienneutralen Einsatz von Druckdateien.
PDF/X-4
Weitaus weniger gebräuchlich hierzulande ist der PDF/X-4 Standard. Es basiert auf einer aktuelleren Fassung von PDF (Version 1.6 anstelle von 1.3 bei PDF/X-1a und PDF/X-3) und erlaubt neben CMYK auch RGB, Graustufen und Sonderfarben. Zudem lassen sich hierin auch PDF-Transparenzen sowie mehr Bildformate wie JPEG2000 und 16-bit Bilddaten abspeichern. Erlaubt sind zudem OpenType-Fonts.
PDF/X-5
Wie PDF/X-4 basiert auch die aktuellste Version des PDF/X-Standards, PDF/X-5, auf PDF Version 1.6 und lässt zusätzlich Mehrkanal-ICC-Profile zu. Neu ist außerdem, dass eingebettete und extern referenzierte Elemente unterstützt werden. In Deutschland kommt PDF/X-5 allerdings bislang kaum zum Einsatz.
Warum PDF/X nutzen?
viaprinto empfiehlt seinen Kunden die Nutzung von PDF/X-1a, um bei der Erstellung von Druckdateien auf der sicheren Seite zu sein. Zwar ist PDF/X nur ein Unterregelwerk von PDF, es legt allerdings eindeutig fest, welche Inhalte in einer Druckdatei enthalten sein dürfen und welche nicht. So ist gewährleistet, dass man keine Angabe im PDF vergisst, die für den Druck wichtig ist. Die Druckerei wiederum kann der PDF/X-Datei entnehmen, welches Druckverfahren für die Datei verwendet werden soll und welche Farben enthalten sind. Mittels Preflight-Werkzeugen lässt sich so im Vorfeld überprüfen, ob die Druckdatei wirklich für die Ausgabe auf der Druckmaschine geeignet ist. Natürlich kann man all dies auch in einer normalen PDF-Datei hinterlegen und abspeichern. Wer aber eine Orientierung haben möchte, ob die Druckdatei wirklich dem Druck entsprechend aufbereitet wurde beim Abspeichern, der sollte den Standard einsetzen. Charlotte Erdmann
Lesen Sie in der kommenden Folge aus unserer Reihe „Alles rund um das PDF“: Den richtigen PDF-Drucker wählen.
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Was ist ein PDF?