Kostenlose Grafik-Software für Designer

 

 
 
 
 

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Kostenlose große Grafik-Software für den Desktop

Kostenlose Grafik-Software für Designer

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Kostenlose große Grafik-Software für den Desktop

Wir hatten im Rahmen unserer Serie „Kostenloses Gestaltungsmaterial für Designer“ bereits kleine Programme, Plug-Ins und Tools für’s Fotofiltern vorgestellt. Heute wollen wir drei große, umfangreiche Grafik-Programme beleuchten. Gibt es kostenlose ernst zu nehmende Alternativen zu Adobe, Affnity, Quark-X-Press und Corel?

Kommerzielle Desktop-Programme für Designer

Seit den Anfängen des Desktop-Publishings hat sich viel getan bei den großen kostenpflichtigen Programmpaketen für

  • Bildbearbeitung (Photoshop, Affinity Photo)
  • Vektorgrafik (Adobe Illustrator, Affinity Designer, Corel Draw)
  • Seitenlayout und Seitengestaltung (InDesign, Quark-X-Press, Affinity Publisher)

Eine kurze Geschichte der kommerziellen Grafik-Software

Der anfangs vielfältige Markt hat sich bereinigt und einige wenige Konkurrenten sind übrig geblieben. Eine dominierende Stellung hatte in vergangenen Tagen zum Beispiel QuarkXPress im Bereich Satz, Layout und Seitengestaltung mehrseitiger Dokumente inne. Eine andere Softwareschmiede, Macromedia, konnte mit dem weit verbreiteten Vektorgrafikprogramm „Freehand“ und anderen Programmen punkten: Etwa mit „Flash“ (Animation), „Director“ (Multimedia) oder „Dreamweaver“ (Webdesign). Macromedia wurde 2005 von Adobe gekauft. Bereits zehn Jahre vorher war Adobe mit Aldus zusammengegangen, das vor allem den QuarkXPress-Konkurrenten „PageMaker“ im Softwareportfolio hatte. Übrigens gehörte ursprünglich zu Aldus auch Freehand, das aber von Adobe zugunsten seiner eigenen Software „Adobe Illustrator“ stillgelegt wurde. Auch PageMaker wurde zwar noch etwas weiterentwickelt, dann aber durch das professionellere und funktionsreichere InDesign ersetzt.

Die Konkurrenzsituation bei der Grafik-Software

Man sieht an diesem ausschnittsweisen Rückblick, dass die kommerziellen Grafikprogramme eine inzwischen lange Geschichte haben und dementsprechend viel Know-How auf sich vereinigen. Aldus PageMaker ist bereits 1985 erschienen, Adobe Illustrator und QuarkXPress 1987, Photoshop 1990 und InDesign als Ablösung von PageMaker 1999.

Es gab noch weitere potenzielle Konkurrenten, wie Calamus, Viva-Express oder Ventura Publisher. Da aber der Markt für professionelle Grafiksoftware relativ klein ist und der Vorsprung jener Unternehmen, die das Desktop-Publishing von Anfang an prägten, groß war, gibt es heute eine überschaubare Anzahl an Konkurrenten.

  • Adobe: Die marktbeherrschende Position hat Adobe inne, das eine komplette Mediendesign-Grafik-Suite für alle Eventualitäten bietet und bei Bedarf neue Programme entwickelt und hinzufügt. Damit deckt Adobe den professionellen Bedarf in jedem Marktsegment des visuellen Gestaltens ab.
  • Affinity: Ein agiler Konkurrent ist Affinity. Das Unternehmen bietet mit „Photo“, „Designer“ und bald auch „Publisher“ eine überschaubare Grafik-Suite für die drei Hauptbereiche im Print-Grafik-Design zum Einmal-Preis an, während die „Adobe Creative Cloud“ als Abomodell gedacht ist, inzwischen aber auch wieder (teuer) kaufbar ist.
  • Quark: Das Programm galt lange Zeit als Pionier für Satz und Layout gerade in der Verlagsbranche. Auch Quark hat seine Software zu einer multifunktionalen Suite ausgebaut, die Bildbearbeitung, Vektorgrafikfunktionen und Webdesign umfasst.
  • Corel: Corel Draw war 1989 eines der ersten Vektorgrafik-Programme, im Laufe der Jahre wurde das Programm zur heutige „Graphics Suite“ ausgebaut, die mit „PhotoPaint“ auch Bildbearbeitung ermöglicht. Mit Corel Draw ist inzwischen auch die Gestaltung mehrseitiger Dokumente möglich. Da die Gestaltungssoftware zum Teil nur für Windows erhältlich war und wenig stabil lief, erreichte sie lange Zeit aber kein professionelles Niveau. Inzwischen ist Corel Draw aber mit vielen neuen Funktionen runderneuert worden. Corel entwickelt neben einigen anderen semiprofessionellen Programmen noch das Mal- und Illustrations-Programm Painter, das nicht etwa eine Konkurrenz zu Photoshop ist, da seine Bildbearbeitungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Es richtet sich an digital arbeitende Illustratoren und Künstler und bietet in diesem Bereich mehr Funktionen als Photoshop.
  • Microsoft: 1991 wurde der Microsoft Publisher als semiprofessionelles Programm entwickelt und bis heute fortgeführt. Es ist Teil der Office-Suite. Andere Hersteller von Textverarbeitungen, die Büro-Software-Suits entwickelt haben, enthalten ebenfalls kleinere Programme etwa zum Zeichnen, so etwa Libre Office Draw oder Open Office Draw, die aber inkl. dem Publisher professionellen Ansprüchen nicht genügen.

Der Markt kommerzieller Design-Software im Überblick

So ergibt sich in der Gesamtschau der kommerziellen Software für Mediendesigner ein klares Bild. Adobe ist der unangefochtene Platzhirsch, der sich seine Software über sein Abomodell gut bezahlen lässt, dafür aber alles bietet, was der Gestalter braucht. Affinity ist der neue Angreifer, der mit schlanken aber professionellen Funktionen in seiner Grafiksoftware zu einem günstigen Preis die einzige echte moderne Alternative zu Adobe ist. QuarkXPress und Corel Draw sind abgeschlagene Rivalen. Beide hatten im Laufe der Jahre mit Imageproblemen zu Kämpfen gehabt. Zudem konnte das Unternehmen lange Zeit Adobe und seiner umfassenden Grafik-Suite nichts Adäquates entgegensetzen. Corel erreicht ebenfalls bei weitem nicht den Adobe-Funktionsumfang und hat erst in den letzten Jahren begonnen, sich nach und nach zu professionalisieren.

Kostenpflichtige Programme kostenlos

Wer die sonst kostenpflichtigen Grafik-Programme kostenlos nutzen will, hat meist zeitlich begrenzt die Möglichkeiten dazu:

  • Testversionen: zeitlich begrenzte kostenlose Nutzung von Testversionen, die alle Hersteller anbieten.
  • Lockvogel-Versionen: Immer wieder werden von kleineren Softwarehäusern kostenlose Programme mit reduziertem Funktionsumfang und kostenpflichtiger Updatemöglichkeit auf Vollversion bzw. Premiumversion angeboten.
  • Aktions- und Werbeangebote nutzen, manchmal werden etwa im Rahmen einer Werbeaktion zeitlich begrenzt Programmpakete kostenlos oder reduziert angeboten. zum Beispiel wurde Photoshop CS2 kostenlos angeboten, allerdings nur für Nutzer im Besitz einer Lizenz, die Photoshop schon einmal gekauft hatten.

Betriebssysteme für Grafik-Designer

Die Profi-Werkzeuge standen bisher in der Regel meist nur für Apples MacOS und Microsoft Windows zur Verfügung. Inzwischen wurden kleine Softwares oder Softwareversionen zum Beispiel von Photoshop, Illustrator oder QuarkXPress auch auf mobile Geräte portiert, weil sich die Arbeitsweisen von Designern zunehmend ändern. Vor allem iOS und das iPad mit Stifteingabe standen hier im Fokus der Entwickler. Auch auf Googles „Chrome“-Betriebssystem für Laptops und „Android“ für Tablets und Smartphones laufen kleine Apps, die meist kostenlos sind.

Betriebssystem Linux als Kostenlos-Nische

Für Rechner, die unter dem Betriebssystem Linux laufen, gibt es kaum kommerzielle Grafik-Software, weil der Linux-Marktanteil mit unter 2% zu gering ist, um kommerziell interessant zu sein. Aber genau hier werden deshalb kostenlose Programme gebraucht. Linux ist nicht ein Betriebssystem, sondern es gibt zahlreiche Linux-Versionen, die auf dem Betriebssystem Unix basieren. Traditionell kamen Linux-Nutzer aus dem Programmierbereich, inzwischen gibt es aber Anwender-Oberflächen, die an Windows oder Apples MacOS erinnern. Dafür gibt es Softwarepakete, die ebenfalls über lange Zeiträume als freie, kostenlose Open-Source-Software programmiert wurden und zum Teil bezüglich ihrer Funktionalitäten bis in den Profibereich vorgedrungen sind, was für Open Source erstaunlich ist. Die Programmier-Community hat in einigen Fällen einen langen Atem bewiesen und zugleich dafür gesorgt, dass die Programme plattformkompatibel sind und auch unter Windows und MacOS laufen.

Drei betriebssystemübergreifende Anwendungen

Drei Programme haben sich dabei besonders hervorgetan. Einmal zeichnen sie sich durch Langlebigkeit und den Willen zur Veränderung aus, andererseits haben ihre Funktionen einen Komplexitätsgrad erreicht, den man eher bei Bezahl-Software findet. Alle drei laufen unter Windows, MacOS und Linux.

  • InkScape ist ein Vektorzeichenprogramm für Illustrationen oder kleinere Drucksachen, da es nur einseitige Dokumente anlegen kann. Es stammt aus dem Jahr 2003.
  • Scribus ist das mit InDesign vergleichbare Seitenlayout- und Satzprogramm für mehrseitige Druckerzeugnisse. Es ist ebenfalls 2003 erschienen.
  • Gimp als Bildbearbeitung stammt aus 1995. Wie viele andere Linuxprogramme war seine Benutzeroberfläche zunächst gewöhnungsbedürftig und das Programm oft schwerfällig. Inzwischen wurden beide Mängeln verbessert bzw. beseitigt.

Oben: Der Funktionsumfang von Inkscape entspricht in vielem dem, was kommerzielle Programme bieten.

Inkscape: Vektorgrafik kostenlos

Es gibt viele kleine Programme, die Grundfunktionen für das Erstellen oder Editieren von Vektorgrafiken bieten aber nur wenige umfassende Programme, mit denen man z.B. komfortabel komplexe Vektorzeichnungen mit Verläufen, Transparenzen und Randeffekten erstellen kann. Im kommerziellen Bereich sind das vor allem Adobe Illustrator und Corel Draw. Im nicht-kommerziellen Bereich ist das Inkscape. Inkscape unterstützt einseitige Dokumente und speichert eine Datei intern im SVG-Vektorformat, das auch ein wesentliches Dateiformat im Web ist.

Inkscape kann zum Beispiel Formate wie EPS (Encapsulated PostScript) oder PDF importieren, editieren und exportieren. Auch komplexe PDF-Dokumente sind bearbeitbar. An Pixelformaten wird JPEG, PNG und Tiff importiert, Ausgabeformate sind PDF, das Adobe-Illustrator-Format AI, PNG und diverse Spezialformate. Einen Schwerpunkt setzt Inkscape auf die Betriebssysteme Windows und Linux, MacOS wird in älteren Systemversionen oder über Umwege mit Zusatzinstallationen unterstützt, was für den technisch nicht-Versierten schwierig werden kann. Eine native Version für das aktuelle MacOS ist aber in Arbeit. Es sind eine 32-Bit- und 64-Bit-Version verfügbar.

Das Programm kommt gleich mit zwei Methoden für das Vektorisieren von Bildern. Das Tool „libdepixelize“ (erreichbar über die Funktion „Pixelkunst nachzeichnen“) ist ideal für das Vektorisieren grob gepixelter Pixel-Art und „Potrace“ für das herkömmliche Vektorisieren aller anderen Vorlagen.

Inkscape hat zur Zeit noch nicht die Programmversion 1.0 erreicht und hat noch einiges zu tun, um Stabilität und Geschwindigkeit und eine aktuelle Version für MacOS bereitzustellen. Dennoch bietet das Programm den größten Funktionsumfang eines nicht-kommerziellen Programmes für Vektorgrafik.


Oben: Scribus mit Palette für typografische Funktionen.

Scribus: Gestaltung und Satz mehrseitiger Dokumente

Auch Scribus hat ein professionelles Level erreicht und ist vergleichbar mit Programmen wie Adobe InDesign oder QuarkXPress. Es ist ein Programm für Gestaltung und Satz mehrseitiger Dokumente wie Broschüren, Kataloge oder auch Flyer. Sein großes Plus ist seine Datenkompatibilität. Man kann in Scribus Dateien aus vielen anderen Programmen öffnen und weiterbearbeiten, unter anderem InDesign-Dokumente über das InDesign-Austauschformat oder ältere QuarkXPress-Dateien (Version 3 und 4).

Speziell im Satzbereich verfügt Scribus über große Stärken. Da das Programm für Erweiterungen offen ist, können darüber auch Formeln oder selbst Noten gesetzt werden, was kommerzielle Programme meist nicht bieten. Ähnlich wie in InDesign können importierte Vektorgrafiken zum Beispiel AI, PDF, SVG oder WMF noch editiert werden. Auch verfügt das Layoutprogramm über eigene Vektorgrafik-Funktionen. Mit dem Leistungsumfang eines Adobe Illustrator oder von Corel Draw ist es aber lange nicht vergleichbar. Scribus gibt hochwertige PDF-Dateien als Druckdaten aus, unter anderem auch Produktivitätsformate wie PDF/X-1a, PDF/X-3 oder PDF/X-4. Es läuft unter Windows, MacOS, Linux und einigen anderen seltenen Betriebssystemen.


Oben: Das Dokumentenfenster von Scribus, in dem man die Seitenparameter festlegt.

Gimp: Bildbearbeitung in neuem Gewand

Gimp ist die kostenlose Open-Source-Alternative zu Photoshop. So kann es zwar grundsätzlich Photoshop-Dateien auch als Ebenendatei öffnen, allerdings kann es die auf das jeweilige Bild angewendeten Aktionen wie Filter, Stile oder Einstellungen nicht interpretieren. Gimp kann aber seine Dateien als PSD abspeichern, sodass diese in Photoshop weiter zu bearbeiten sind. Funktionell bietet Gimp vieles, das man von Photoshop kennt, obwohl es an dessen Funktionsumfang nicht heranreicht. Gimp kann außerdem Formate wie JPEG, PNG, TIFF oder SVG exportieren, letzteres auch importieren.

Hatte Gimp in seinen Anfangstagen ein eher gewöhnungsbedürftiges User-Interface hat sich das Programm inzwischen im Look & Feel etwas an Photoshop angepasst. Das früher zuweilen schwerfällige Gimp unterstützt inzwischen sogar Mehrkern-Prozessoren. Ein Nachteil: Es bietet zwar eine CMYK-Farbpalette an arbeitet aber ausschließlich im RGB-Modus, was aber zukünftig geändert werden soll.

Fazit: Was man bei kostenloser Software beachten muss

Kostenlose Software wird über Jahre von unterschiedlichen Programmierern entwickelt. Manchmal kommen die Projekte ins Stocken und es gibt lange keine neue Version. Manchmal werden Projekte eingestellt bzw. nicht weiterverfolgt und von anderen Entwicklerteams übernommen, was einem Neuanfang gleichkommt, der Vorteile aber auch Nachteile haben kann, weil die Kontinuität nicht gewahrt ist.

Ein wichtiger Punkt bei kommerzieller Grafik-Software ist ihre Aktualität. Kommt eine neue Betriebssystemversion von Apple oder Microsoft auf den Markt, muss die Software darauf angepasst werden. Das ist eine Schwierigkeit, die nichtkommerzielle Software meist nicht zeitaktuell meistern kann. Die hier vorgestellten Programme laufen zudem nicht immer stabil und man muss öfter als bei gekaufter Software Abstürze in Kauf nehmen. Ebenso ist die Arbeitsgeschwindigkeit ein Thema: Kommerzielle Software wird nicht nur auf Betriebssysteme abgestimmt sondern auch auf Hardware, zum Beispiel auf die Ausnutzung der Rechenleistung aktueller Prozessoren. Auch hier kann Kostenlos-Software oft nicht mithalten. Weiter zu beachten ist, dass man sich meist mit englischsprachiger Software auseinandersetzen muss und hat eine gewisse Einarbeitungszeit in Kauf zu nehmen hat, weil die Benutzerführung und Struktur in kostenloser Software meist etwas anders ist. Aber der große Vorteil ist: Man bekommt kostenlos ein riesiges Leistungspaket. Arbeitet man unter Linux, hat man zudem ein meist sicheres System und muss sich nicht mit Viren herumschlagen.

Tipp zum Weiterlesen

Im Rahmen unserer Serie „Datenformate“ hatten wir viele Programme im Hinblick auf ihre Export- und Importmöglichkeiten vorgestellt.

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Ralf Wasselowski
Unser Gastautor: Ralf Wasselowski. Er betreibt die Agentur Conceptbüro in Essen und ist ein Kenner der Design-, Grafik- und Werbebranche. ©Ralf Wasselowski