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In der Praxis: Adobe-Software und CEWE-Fotobuch

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Künstliche Intelligenz

In der Praxis: Adobe-Software und CEWE-Fotobuch

Im letzten Teil unserer Serie zur Künstlichen Intelligenz (KI) im Grafik- und Mediendesign stellen wir zwei konkrete KIs vor. Wir zeigen ihre Anwendungsfelder und Funktionen. Die eine KI heisst „Sensei“ und wird vom Softwarehersteller Adobe eingesetzt. Die andere ist die KI des Unternehmens CEWE, die automatisiert Fotobücher erstellt und dem Nutzer so viel Arbeit abnimmt.

In den letzten Jahren kam mit dem Vormarsch der Algorithmen mehr „Intelligenz“ auch in die Gestaltungssoftware, die dem Kommunikations-Designer lästige Arbeiten abgenommen hat. Bald werden selbstlernende Systeme auf dem Vormarsch sein und geschätzt bereits in den nächsten fünf Jahren den Umgang mit Gestaltungssoftware spürbar verändern. Längst ist solch eine technische Intelligenz in anderen Bereichen zum Bestandteil unseres Alltags geworden. Ein paar Beispiele:

  • Digitaler Sprachassistent
  • Übersetzungstool
  • Spamfilter für E-Mails und Blogs
  • Navigationssysteme

Diese Systeme sind im vorgegebenen Umfang lernfähig. Eigenständig optimieren und selbst programmieren können sie aber noch nicht. Das heisst, sie sind bei ihrem Fortschritt auf den Input des Menschen angewiesen. Immerhin werden sie die Vorläufer der wirklichen Künstlichen Intelligenz sein, von der man annimmt, dass sie in den nächsten 20-40 Jahren Arbeitsleben und Alltag grundlegend verändern wird. Im Folgenden stellen wir zwei Fallbeispiele vor, in denen die Anfänge von Künstlicher Intelligenz zum Einsatz kommen. Man kann daran ermessen, in welche Richtung sich das Mediendesign entwickeln wird.

KI-Fallbeispiel 1: Fotobucherstellung mit CEWE-„Smart Solution“

Im Bereich der visuellen Kommunikation kommt der Bildanalyse ein besonderer Stellenwert zu. Denn diese Technologie ist bereits weit gediehen. So lag es nahe, dass ein Unternehmen wie
CEWE, das Marktführer im Bereich der Fotobücher ist, intelligente Technologien nutzt, um die Nutzererfahrung zu vereinfachen. Es geht dabei um die manuell mühselige Fotoauswahl und den Gestaltungsprozess von Fotobüchern über Bilderkennungsfunktionen. Dabei ist der Ansatz von
CEWE, die Fotobuchgestaltung selbst auf dem Smartphone zu ermöglichen. Die Zahlen unterstützen die Idee:

  • 2016 stammten 27% der Fotobuchbilder von Smartphones,
  • 2017 waren es schon 40%.

Der Trend immer intelligenterer und hochwertigerer Smartphone-Kameras hält an. 2017 sind schätzungsweise weltweit etwa 1,2 Billionen Fotos gemacht worden. Davon 85% per Smartphone.

Oben: Auch in der Online-Version der CEWE-Fotobuch-Software lassen sich die automatisch erzeugten Seiten leicht korrigieren. Per Klick auf ein Bild kann ihm ein anderes Format zugeordnet werden. Die entsprechenden Layout-Möglichkeiten werden rechts angezeigt.

Aus vielen Fotos die richtigen heraussuchen

Man hat erkannt, dass es Ansatzpunkte für eine Künstliche Intelligenz gibt, die die Fotobucherstellung vereinfachen. Die Vorteile für den Nutzer liegen im einfachen Handling, dem damit verbundenen Komfort und der Schnelligkeit. Dabei sind folgende Abläufe wichtig:

  • Buchgestaltung: Fotos werden automatisch platziert und beschnitten
  • Fotoauswahl: Vereinfachung des Auswahlprozesses aus großen Fotobeständen
  • Mobilität: Fotobucherstellung per App selbst auf dem Smartphone durch stark vereinfachtes User-Interface
  • Smartphonefotos: Da immer mehr Fotos mit Smartphones gemacht werden und die Smartphone-Kameras qualitativ weiter verbessert werden, greifen die Apps auf den Fotobestand des Smartphones zurück.

Die mobile Fotobuchgestaltung

Zur Zeit gibt es verschiedenste technische Möglichkeiten, ein Fotobuch zu gestalten:

  • Per Browser am Desktoprechner
  • Download des Gestaltungsprogrammes auf den eigenen Rechner
  • Per App auf dem mobilen Gerät

Dabei ist es besonders einfach und folgerichtig, die Smartphonefotos mobil über die App zu verarbeiten. Das geht erstaunlich schnell und intuitiv und ist vor allem dann sinnig, wenn man aktuelle Fotos zu einem Buch verarbeiten möchte. Nirgendwo sonst im Print-Bereich ist der Weg vom Datenbestand bis zur Produktion so kurz wie beim Fotobuch per Smartphone. Das sieht nach einem Modell auch für andere Druckbereiche aus. Man wählt Bilder aus und die App platziert diese schnell auf Fotoseiten. Das heißt: Das Buch wird in einem ersten Durchgang von der KI gestaltet, indem sie nach der thematischen Eingrenzung durch den Menschen (z.B. zukünftig per Sprachbefehl: „Verwende alle Paris-Fotos vom September“) selbstständig auswählt. Was einfach aussieht, beinhaltet komplexe Funktionen. Die Fotos werden beschnitten, das heißt, die Software erkennt die zentralen motivischen Bildbestandteile und nimmt danach die Ausschnitte vor. Später kann der Nutzer die Bildausschnitte korrigieren. Bilder können getauscht oder gelöscht werden. Auch das Seiten-Layout bezogen auf Bildgrößen und Fotoformate kann geändert werden. Alle Korrekturen erfolgen intuitiv und mit wenigen Klicks. Man muss nicht mehr wie früher Bilder manuell bearbeiten oder hin- und herschieben.

CEWE hat zur weiteren Entwicklung seiner KI auf externes Know-how zurückgegriffen. So wurde in die eigene Software die HP-Gesichtserkennung „Pixel Intelligence“ integriert, auch die „Watson“ genannte KI von IBM wurde genutzt. Schließlich wurde am Unternehmenssitz in Oldenburg der „Mobile & Artificial Intelligence Campus“ (MAIC) eingerichtet, bei dem der Austausch mit Universität und KI-Startups gesucht und gefördert wird. Welche Ziele werden damit verfolgt? In welche Richtung soll sich die KI entwickeln?

Oben: In der Smartphone-App kann man diverse Layouts auswählen (links). Rechts wird gezeigt, wie man die App bedient.

„Smart Solution“: Bildverwaltung und Bildanalyse in Einem

Die übergeordnete Aufgabe vollzieht sich zwischen Bildorganisation und Bildanalyse. Möchte man beispielsweise ein Fotobuch mit Aufnahmen einer Hochzeitsreise nach Japan produzieren lassen, soll dies zukünftig mit einem gesprochenen Satz an den Sprachassistenten wie „Erstelle mir ein Fotobuch unserer Hochzeitsreise“ möglich sein. Die KI wertet Orte, Gesichter und Ereignisse aus. Dies geschieht zum einen durch Analyse des dem Bild angehängten Metadatenbestandes in Form der EXIF-Datei. Die KI kann aber auch den Standort des Auftraggebers zugrunde legen und beispielsweise über die ortsbezogenen GPS-Daten oder Entfernungsberechnungen im Verhältnis zum Wohnort ein Land ermitteln und danach entsprechende Bilder zuordnen. Dabei ist ihre Hauptaufgabe, motivisch gute, hochaufgelöste und qualitativ gut fotografierte Bilder von verwackelten, doppelten und weniger relevanten zu trennen. Auch wenn man beispielsweise 20 Portraitaufnahmen einer Person angefertigt hat, müsste die KI in der Lage sein, daraus das beste Bild auszuwählen. Zu niedrig aufgelöste Bilder aus Messengern darf sie nicht verwenden und muss über den optimalen Tonwertumfang, die Schärfe und die Belichtungsparameter technisch gute Bilder ermitteln. Gleichzeitig soll aber auch ein Fotobuch nach Themen oder Motiven möglich sein. Dazu müssen bestimmte Orte oder Personen etwa über Tagging oder Gesichtserkennung von der KI gefunden werden. Zu einem optimalen Fotobuch kann dann noch die Bildoptimierung gehören, außerdem die Erkennung von ganz spezifischen Bildinhalten. Solche Befehle für ein Fotobuch könnten lauten

  • Personen und Tätigkeiten: „Stelle mir ein Fotobuch mit Personen zusammen, die im Winter 2020 Ski fuhren“
  • Motive: „Erstelle ein Fotobuch mit allen Landschaftsaufnahmen“
  • Objekte: „Erstelle ein Buch mit allen Bootsfahrten in Venedig“

Die KI greift auf eine kleine Anzahl von Gestaltungsvorlagen zurück und passt das Format der Fotomenge an. Cewe kategorisiert seine integrierte Lösung als „Smart Solution“.

Oben: Beispiel für eine automatisch erzeugte Doppelseite. Die Texte können hinterher hinzugefügt werden.

Datenanalyse und Bilderkennung Hand in Hand

Die KI wird hier also zunehmend in die Lage versetzt, aus unstrukturierten Daten strukturierte Auswahlen zu treffen. Dazu nutzt sie sowohl Methoden der Datenanalyse wie der Bilderkennung. Was für ein Fotobuch gilt, kann man sich zukünftig auch für die Gestaltung von Zeitschriften, Katalogen oder Büchern vorstellen: Die KI übernimmt in einem ersten Schritt die Gestaltung und damit einen wenig kreativen Teil der Seitenaufteilung. Der Gestalter der Zukunft legt Designparameter fest bzw. korrigiert und ändert, was ihm nicht gefällt. Was man am o.g. Beispiel sieht, ist, dass Sprache für die Systemsteuerung immer wichtiger werden wird. Das Verständnis von Bildern und das Erkennen der Sprachbefehle greifen dabei ineinander. Man sieht hier, dass die Effizienz der KI damit zusammenhängt, dass sie Inhalte erkennt. Das sind

  • Motive wie menschliche Gesichter,
  • Objekte,
  • Orte und
  • Zeitangaben.

Damit ist auch an die Datensicherheit ein höherer Anspruch geknüpft, denn die Kombination der Daten lässt wieder tiefe Einblicke ins Privatleben des Auftraggebers zu. CEWE hat dies erkannt und nutzt seine Möglichkeiten auch zur Erhöhung der Datensicherheit.

Abfolge der KI-gesteuerten Prozess-Schritte

Die Künstliche Intelligenz ist beim CEWE-Fotobuch ein System zur Buchgestaltung. Die KI der Zukunft versteht sich allerdings als Gesamtsystem, bei dem einzelne Schritte intelligent ineinander greifen. So spielt initiierend eine Rolle, dass das Foto mit dem Smartphone KI-unterstützt hochwertig aufgenommen und um Informationen angereichert wird. Zeitgemäße KI in Smartphones

  • kann einen intelligenten sich selbst ausrichtenden Blitz nutzen,
  • einen das Motiv nachverfolgenden Autofokus,
  • ergänzt wie in Photoshop fehlende Bildbereiche oder
  • merzt Verwacklungen aus.

Nachgeordnet ist der Fotobuchgestaltung dann ein digitaler Produktionsprozess, der ebenfalls in seiner Effizienzsteigerung von Produktions-KI profitieren wird, etwa wenn es um Farbtreue und die Logistik der Prozesssteuerung insgesamt geht.

Kleine, schnelle Lösung mit „CEWE Pure“

KI-Projekte wie dieses zeigen, dass der Nutzer mit weniger Zeitaufwand ein qualitativ besseres Produkt erhält. Mit der Smartphone-Fotobuch-App „Pure“ von CEWE werden für kleinere überschaubare, schnell zu produzierende Fotobuchprojekte genau 22 Fotos hochgeladen. Innerhalb weniger Minuten ist das 15x15cm-Buch automatisch gestaltet und kann online zur Produktion geschickt werden. Drei Tage später ist es fertig. Gestaltet werden kann am Smartphone und Tablet. In Gänze zum Zuge kommt die KI, wenn man seine Bilder im Cloudbereich des eigenen CEWE-Accounts hochlädt. Dort, im großen Datenbestand, kann die KI ihre Vorteile am besten ausspielen und wird so etwas wie eine intelligente Fotoverwaltungssoftware mit Suchmaschine und Analysetool für Fotografien. Zukünftig wird die KI nicht nur nach Personen oder Objekten suchen können, sondern auch nach Orten, Zeiträumen oder Tagen per Datum, ebenso nach Ereignissen oder Events. Natürlich lassen sich diese unterschiedlichen Dimensionen auch kombinieren.

Fototagebuch als Mix aus gesprochenem Text und Bild

Eine zukünftige Entwicklung wird das sogenannte „Fototagebuch“ sein. Hier spricht man seine Erlebnisse mit Datumsangabe in sein Smartphone, das danach die passenden Abbildungen aussucht. Die gesprochene Audiodatei wird in Text umgewandelt und bei der automatisierten Gestaltung den Bildern zugeordnet. So rundet man für sich ein Event, eine Tour oder eine Party per Fotobuch ab. Künstliche Intelligenz macht die Wege einfacher und kürzer und legt so die Schwelle, ein Fotobuch zu bestellen, deutlich tiefer. Hier sieht man mustergültig, wie man mit neuer Technik neue Märkte erschließt. Zugleich sieht man an diesem Beispiel, dass ein Unternehmen durch den Einsatz von KI als Wettbewerbsvorteil Arbeitsplätze entweder festigen oder neu schaffen kann, weil die KI mittels App den Durchsatz erhöht.

KI-Fallbeispiel 2: Grafik-Software mit Adobe-„Sensei“

Über die intelligenten Funktionen, die Adobes KI „Sensei“ den verschiedenen Softwarepaketen angedeihen lässt, war schon mehrmals in unserer KI-Serie die Rede. Allgemein erleichtert die Künstliche Intelligenz dem Gestalter schwierige Arbeiten. Beispiele sind das Freistellen von menschlichen Frisuren, weil die manuelle Haarfreistellung zeitaufwendig ist, sofern man das Motiv später vor einen farbigen Hintergrund stellen will. Aber auch Standardfunktionen profitieren hier bzw. könnten zukünftig weiter verbessert werden. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Vektorisierung von per Hand gezeichneter Illustrationen.
  • Erstellung von Farbverläufen, die sich einer unregelmäßigen Form anpassen sollen.
  • qualitativ hochwertiges Hochrechnen von Fotos, damit deren Datenbestand für die Belichtung ausreicht.
Oben: Die Filter für die Bildersuche in der Bilddatenbank „Adobe Stock“. Es lässt sich unter anderem nach bestimmten Fotoformaten suchen, nach Bildern, die freie Flächen enthalten, auf denen man Texte platzieren könnte oder nach Bildern mit geringer oder großer Tiefenschärfe.

Bilderkennung als wesentliche Funktion

All diese Beispiele sind motivabhängig. Zum Beispiel gibt es manche Formen wie Rundungen oder Ovale, die sich schwer vektorisieren lassen – hier könnte eine sich selbst zunehmend optimierende KI die Ergebnisse verbessern. Auch den Verlust der Abbildungsschärfe beim Hochrechnen könnte die KI ausgleichen, indem sie Schärfe und Bilddetails neu berechnet. Ob beim Freistellen, beim Bildersuchen oder beim Bildbeschnitt – die Gemeinsamkeit all dieser und weiterer Funktionen ist die intelligente Bilderkennung. Eine Besonderheit bei der Bilderkennung ist in Adobe Stock realisiert. Über die sogenannten „Aesthetic Filters“ kann man nach Merkmalen der Fotografie suchen, etwa nach der Art der Schärfentiefe. Der Filter legt zugrunde, in welchem Verhältnis scharfe Bereiche und unscharfer Hintergrund zueinander stehen. Das heißt, wie hoch oder niedrig die Schärfentiefe ist. Alternativ kann man wie in der Google-Bildersuche bereits realisiert ein Bild hochladen und sich von der KI ausgewählt ähnliche Bilder aus Adobe Stock anzeigen lassen. Kriterien der Ähnlichkeiten sind Farbe, Tonwertumfang und Bildaufbau.

Oben: In „Adobe Stock“ lässt sich ein beliebiges Bildmotiv hochladen, das als Referenz für die Bildersuche dient. Die Künstliche Intelligenz sucht dann in Adobe Stock nach ähnlichen Bildern.

KI-Anwendungen in Adobe-Programmen

Adobe hat Schritt für Schritt intelligente Funktionen in seine Programme integriert, die auf Algorithmen und Künstlicher Intelligenz basieren, auch wenn die Ansätze der Künstlichen Intelligenz bisher noch simpel sind. Eine automatische Bildbehandlung wie bei Cewes Fotobuchsoftware hat Adobe bereits in einzelnen Funktionen von Photoshop, Illustrator und InDesign realisiert, etwa wenn Bildausschnitte automatisch bestimmt werden. Man kann davon ausgehen, dass KI auch in Bereichen wie „Datencheck“ und „Datei-Austausch“ über das PDF-Format weitere intelligente Funktionen anbieten wird – und manuell aufwendige Arbeitsschritte werden durch KI-Funktionen ersetzt. Bestehende Funktionen sind:

KI-Funktionen in Photoshop, zum Beispiel:

  • Motiv auswählen: für figürliche Freisteller
  • Inhaltsbasierte Füllung: Hier werden fehlende Bildteile ergänzt. Umgekehrt lassen sich auch Bildelemente entfernen und durch Hintergrundmuster ersetzen.

KI-Funktionen in Illustrator, zum Beispiel:

  • Inhaltsbasierte Freistellung: für Bildzuschnitt
  • Formgitter: für das Verzerren von Grafiken über ein Manipulationsgitter
  • Globale Bearbeitung: Bearbeitung von mehreren Elementen gleichzeitig mit einem Klick, funktioniert wie eine Formatvorlage für Texte.
  • Freihand-Verläufe: differenziertere und realistischere Farbverläufe

KI-Funktionen in InDesign, zum Beispiel:

  • Layout anpassen: Elemente auf der gestalteten Seite richten sich neu nach veränderten Seitenrändern und Spalten aus.
  • Inhaltssensitive Anpassung: Bilder werden intelligent an Bildrahmen angepasst und beschnitten.

Adobe und seine Voraussetzungen für den KI-Einsatz

Adobe ist mit der funktionalen Ausweitung seiner Softwarepalette schon vor Einführung seiner KI einige interessante Schritte gegangen:

  • Programm-Interaktion: Adobe hat es ermöglicht, Files unterschiedlicher Dateitypen zwischen den einzelnen Gestaltungs-Programmen hin- und her zu kopieren, wodurch der Datenaustausch vereinfacht wurde. Etwa zwischen Adobe Photoshop und Adobe Illustrator.
  • Adobe Bridge: Damit lassen sich Dateiversionen zwischen Adobe-Programmen managen.
  • Behance: Adobe hat 2012 das 2005 gegründete Netzwerk „Behance“ übernommen, eine Onlineplattform, auf der Designer ihre Arbeiten vorstellen und sich darüber austauschen. Interessant ist, dass man aus Programmen wie Photoshop oder Illustrator seine Arbeiten direkt in Behance speichern und damit im Web und in Social Media veröffentlichen kann.
  • Creative Cloud: Gleichzeitig kann man die eigenen Files in Adobes Creative Cloud speichern, von wo aus man sie Kollegen oder Kunden zugänglich machen kann. Sie sind mit allen Ebenen für Creative-Cloud-Mitglieder dort zu begutachten und kommentierbar, wobei man den Kommentar eingeschränkt für Personen freigeben kann oder öffentlich, sodass er auch auf Behance erscheint. Wer den Link zum Werk per Mail bekommt, braucht nicht Creative-Cloud-Mitglied sein. Mitarbeiter oder Kollegen können in den Dateien kollaborativ zusammenarbeiten.
  • Fotolia, Adobe Stock und Adobe Schriften: Direkt aus der Anwendung heraus lassen sich Bilder aus „Adobe Stock“ oder von „Fotolia“ suchen und importieren. Fotolia ist eine 2004 gegründete Bilddatenbank, die 2015 von Adobe übernommen wurde. Ebenso lassen sich aus Anwendungen heraus Adobe-Schriften suchen.

Durch diese Ebenen der Verknüpfung und Vernetzung hat Adobe bezogen auf Dateien ein System geschaffen, das auf Zusammenarbeit und Austausch angelegt ist. Eine KI, die zukünftig hierauf aufsetzt, kann diese Vorteile nutzen und innerhalb des Anwenderprogrammes immer zielgerichteter Bilder und Schriften vorschlagen, auf Behance ähnliche Gestaltungsansätze suchen und die Zusammenarbeit weiter intelligent durchlässig für Austausch und Kooperation machen.

Wer wird Künstliche Intelligenz anbieten?

Dabei ist einen Gedanken wert, welche Unternehmen sich eigentlich KI leisten können. Zur Zeit stellt Adobe die KI „Sensei“ seiner Softwarepalette heraus, nutzt ihre Möglichkeiten aber nicht nur im Gestaltungsbereich sondern bietet auch Dienstleistungen für externe Kunden vor allem im Datenanalyse- und Marketingbereich an. Werden sich kleinere Softwarehersteller auch KI-Technologie leisten können und wird es so einen gesunden Wettbewerb geben? Oder baut Adobe seinen Vorsprung aus? Im Moment ist zu beobachten, dass große KI-Unternehmen wie IBM ihre Software anderen Unternehmen als Dienstleister anbieten. Adobe könnte Auftragnehmer andere Softwarehäuser werden oder seinen Wettbewerbsvorteil bei der Grafiksoftware in der Alleinstellung suchen. Wird die Künstliche Intelligenz zukünftig den Wettbewerb verstärken oder wird der Markt der Grafiksoftware sich aufspalten in Software mit und Software ohne KI, weil sich kleinere Anbieter KI nicht leisten können? Was wird mit Public-Domain-Software-Projekten wie der Photoshop-Alternative „Gimp“ oder der Vektorsoftware „Inkscape“ geschehen?

Fazit: Die schnelle KI
Wenn man bedenkt, dass die Künstliche Intelligenz im Sinne der Selbstoptimierung und Selbstprogrammierung für den Grafiksoftware-Anwender noch gar nicht richtig Fahrt aufgenommen hat, sind die bisherigen Funktionen schon vielversprechend. CEWE geht einen Weg funktionaler Einfachheit, Adobe ergänzt nach und nach einzelne Funktionen in mächtigen Werkzeugen wie Photoshop oder Illustrator. Experten sagen, dass sich bezogen auf einzelne Anwendungen in ein paar Jahren viel tun kann. In dieser Zeit ist nicht mit einem komplexen KI-System zu rechnen aber die Software bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts wird für den Grafik- und Mediendesigner vieles vereinfachen und so hochwertige Design-Ergebnisse schneller möglich machen.

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Ralf Wasselowski
Unser Gastautor: Ralf Wasselowski. Er betreibt die Agentur Conceptbüro in Essen und ist ein Kenner der Design-, Grafik- und Werbebranche. ©Ralf Wasselowski