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Falzmaschinen: So kommt der Falz ins Druckprodukt.

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Falzmaschinen: So kommt der Falz ins Druckprodukt.

Kein Druckerzeugnis ist vollständig, wenn es nicht die Weiterverarbeitung passiert hat. Nur so wird aus einem Druckbogen eine geschnittene und mitunter gefalzte Broschüre, ein Flyer oder Ähnliches. Falzmaschinen bringen das Papier dabei in seine endgültige Form – und können noch mehr.

Vom Druckbogen und der Druckbahn

Im Druck kommen verschiedene Formate zum Einsatz. Die häufig genutzten Offsetdruckmaschinen arbeiten im Bogenoffset mit Druckplatten, die einen bedruckbaren Bereich von bis zu 1490 mm × 2050 mm ermöglichen. Im Rollenoffset dagegen können Seitenumfänge von bis zu 96 Seiten DIN A4 in Folge pro Druckbahn erreicht werden. Während im Rollenoffset aber die neuesten Maschinen das Falzen und Heften bereits im Produktionsprozess erledigen, müssen die Druckbahnen des Bogenoffsetdrucks nachträglich auf Format gebracht und geschnitten werden. Das erledigt die Buchbinderei, die inzwischen Bogenfalzmaschinen dafür verwendet, um die Produktivität im Postpress, also den letzten Fertigungssschritten, zu steigern.

Funktionsweise der Falzmaschinen

Falzmaschinen sind nach dem Beschnitt des Bogens auf Format der nächste buchbinderische Schritt, um das spätere Endprodukt zu erhalten. Der Papierbogen wird dazu flach in die Maschine gelegt. Dies geschieht an einer zuvor bei der Erstellung des Druckbogens angebrachten Markierung, der sogenannten Falzmarke. Die kurzen Striche zur Markierung der Knicklinien sind für den Buchbinder unerlässlich, damit er den Papierbogen richtig einlegen kann.

Taschenfalzmaschine
In so einer Taschenfalzmaschine werden die Blätter eingelegt, gestaucht und gefaltet. ©RaBoe_Wikipedia

Falten, Knicken, Rillen

Die Falzmaschine faltet daraufhin nach der im Druckbogen angegebenen Seitenzuordnung das Papier auf Format. Dazu erzeugt die Maschine die sogenannten Brüche bzw. Faltkanten entweder durch knicken oder ab einem Papiergewicht von etwa 170 g/m² auch durch rillen mit einem Rillrad oder Nutmesser. Aus dem Falz ergibt sich die sogenannte Anlage, also die Seite, an der die gefalteten Bögen ineinander gelegt werden. Da der Buchbinder die Anlage nicht umstellen kann, muss diese bereits bei der Erstellung des Druckerzeugnisses im Computer bzw. während der Druckvorstufe vorgegeben worden sein.

Aus Groß mach klein

Flyer, Bücher oder Karten, aber auch mehrseitige Broschüren entstehen durch Falzen. Das mehrmalige Knicken des Papiers macht aus dem großen Bogen das kleine Endformat. Die DIN-Formate bieten sich hierfür besonders an, da sie jeweils halbiert werden können. Die Anlage ergibt sich dann bei einem 16-seitigen Produkt auf den Seiten 3/4, während sie im Hochformat auf den Seiten 5/6 zu finden ist.

Falzarten

Mit dem Bruch des Papiers, also dem Falzen, lassen sich allerdings nicht nur ineinander geheftete Doppelseiten erstellen. Falze können ganz unterschiedlich ausfallen und interessante Effekte beim Betrachter des Druckerzeugnisses erzielen. Wie das geht und was es dabei zu beachten gibt, können Sie nochmal in „Gute Gründe für die Falzung“ unserer Serie „Layout und Satz“ nachlesen.

Das können heutige Druckmaschinen alles

Noch bis vor wenigen Jahren mussten spezielle und aufwändige Falzarten manuell angefertigt werden. Das kostete nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Buchbinder waren mit diesem Postpress-Prozess entsprechend lang beschäftigt. Inzwischen sind die Falzmaschinen so ausgeklügelt, dass die Taschenfalz- und Kombifalzmaschinen für die Weiterverarbeitung durchgehend automatisiert sind. Verschiedene Falzwerke, einprogrammierte Standardfalzarten für Parallel- und Kreuzbrüche oder automatische Verarbeitung sind heutzutage per Touchscreen zu bedienen und automatisieren die Weiterverarbeitung zu großen Teilen. Das steigert nicht nur die Qualität, sondern auch die Flexibilität in der Produktion. Denn nach Eingabe des Bogenformats und der Falzart muss man die Papierbögen nur noch einlegen. Die Seitenanschläge und Hinterkantentrenner fahren im Anschluss automatisch im Flachstapelanleger an die entsprechende Position. Auch die Lineale nehmen von selbst am Ausricht- und Schrägrollentisch die richtige Stellung ein. Die Falzart wird von der Maschine bei den Taschenanschlägen, Bogenweichen und Falzwalzen eingerichtet.

Die Maschinen können aber nicht nur falzen. Mit Zusatzeinrichtungen wird das Papier in den neuesten Weiterverarbeitungsmaschinen auch direkt geleimt, perforiert und geschnitten. Damit lassen sich Postpress-Prozesse wie schneiden, rillen, falzen, perforieren, stanzen, leimen oder sogar kaschieren und binden in nur einem Arbeitsschritt erledigen.

Charlotte Erdmann
Unsere Autorin Charlotte Erdmann, Geschäftsführende Gesellschafterin bei Solokarpfen Publishing UG. ©viaprinto (Bild: Matthias Martin)

 

Welche Binde- und Heftarten es gibt, erfahren Sie in der kommenden Folge dieser Serie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bereits erschienen:

Die Geschichte des Drucks.
Druckprinzipien: von Flächen und Zylindern.
Das Hauptdruckverfahren. Eine Einführung.
Die Hauptdruckverfahren. Offsetdruck.
Die Hauptdruckverfahren. Digitaldruck.
Die Hauptdruckverfahren: Tief- und Durchdruck.
Eine Einführung in Druckfarben: Von Viskosität und Trocknung.