Niemals das Schwarz im Color-Management vergessen. Charlotte Erdmann erklärt, was sich hinter einem Unbunt- und Buntaufbau verbirgt. Eine neue Folge unserer Wissensreihe „Was ist Color-Management?
Im Vierfarbdruck werden die Farben Cyan (C), Magenta (M) und Gelb (Y) gemischt, um den passenden Farbeindruck zu erhalten. Allerdings muss für die Farbtiefe noch ein Schwarzanteil (K) in Form eines schwarzen Farbauszugs hinzugemischt werden. Bei der Umwandlung eines Bildes lässt sich dabei der Unbunt- oder der Buntaufbau auswählen bzw. in Form eines ICC-Profils anwenden.
Bildaufbau im Vierfarbdruck
Bilder werden im Vierfarbdruck mit den Farben Cyan, Magenta und Gelb sowie Schwarz, kurz CMYK, gedruckt. Auch eine Mischung aus Cyan, Magenta und Gelb würde einen dunklen Farbeindruck entstehen lassen. Ein sattes Schwarz und damit Tiefe im Bild aber kann durch die Mischung der drei Farben nicht entstehen. Das Ergebnis sähe eher braun aus. Deshalb mischt man im Vierfarbdruck immer einen Anteil der „unbunten“ Farbe Schwarz hinzu.
Arten des Bildaufbaus
Wie viel Schwarz allerdings einem Bild hinzugefügt wird, hängt von der Art des Bildaufbaus ab. Man unterscheidet zwischen dem Buntaufbau und dem Unbuntaufbau. Während beim Buntaufbau der Schwarzauszug die Farbmischung aus CMY nur unterstützt, hat beim Unbuntaufbau das Schwarz eine tragende Funktion für die Farbbalance und Bildtiefe. Außerdem wird durch diese beiden Arten des Bildaufbaus Druckfarbe gespart. Denn ein Grauton wird nicht durch die Mischung der Buntfarben erreicht, sondern durch die Nutzung von Schwarz. Dadurch können Schwankungen in der Farbmischung und daraus resultierende Farbabweichungen vermieden werden.
Buntaufbau
Beim Buntaufbau als Farbseparationsmethode errechnen sich alle Farben eines Bildes aus Cyan, Magenta und Gelb. Schwarz wird nur noch hinzugefügt, um die Tiefe und den Kontrast des Bildes zu verbessern. Für den Buntaufbau sollte man sich nur entscheiden, wenn man ein Bild einmalig drucken lässt bzw. Farbstiche insbesondere in den Graubereichen unproblematisch sind. Denn bei den kleinsten Ungenauigkeiten kommt es zu Farbnuancen insbesondere in den Grautonbereichen. Der Buntaufbau wird deshalb eher selten genutzt, auch weil durch den hohen Farbauftrag der drei Farben die Drucke eine lange Trocknungszeit benötigen. Denn im Vierfarbdruck könnten zwar theoretisch alle vier Farben zu 100% aufgetragen werden, in der Praxis aber sind die meisten Bedruckstoffe nur zu 350-375% aufnahmefähig. Viel Farbe beeinflusst außerdem die Farbaufnahme und das Halten der Farbbalance negativ.
Unbuntaufbau
Beim Unbuntaufbau hingegen wird – wie oben bereits kurz angerissen – jeder Farbanteil, der Schwarz oder Grau ist, durch den entsprechenden Anteil an Schwarz ersetzt. Das spart zum einen Druckfarbe und macht zum anderen die Farbwerte insbesondere in den Graubereichen stabil. Im Druck unterscheidet man außerdem zwischen dem Schwarzaufbau, bei dem schwarz ergebende Farbwerte durch einen hundertprozentigen K-Anteil ersetzt werden. Müssen jedoch nur Grautöne durch das Schwarz dargestellt werden, werden die Farbwerte von CMY durch einen entsprechenden Schwarzanteil ersetzt.
UCR – Buntaufbau mit Unterfarbenreduzierung
Um dem hohen Farbauftrag des Buntaufbaus entgegen zu wirken, lässt sich bei der Separation eines Bildes das sogenannte Under Color Removal (kurz UCR) auswählen. Hierbei wird das Grau, das sich aus der Mischung von Cyan, Magenta und Gelb ergibt, in den neutralen Tiefenbereichen durch ein aus Schwarz entstehendes Grau ersetzt. Die Farbe wird also reduziert, der Anteil von Schwarz angehoben. Durch UCR wird die Farbbalance verbessert, aber auch die Tiefen lassen sich schöner darstellen und die Trocknung wird verkürzt.
GCR – Maximaler Unbuntaufbau
Einen Schritt weiter geht das Grey Component Replacement (GCR). Bei diesem auch „extremen Unbuntaufbau“ genannten Verfahren werden nicht nur Grauanteile ersetzt, sondern alle Bereiche des Bildes werden in ihren Buntfarbanteilen mithilfe von Schwarzanteilen verringert. Die daraus resultierenden stabilen Grautöne, der geringen Farbauftrag und kaum vorhandene Probleme bei den Passern bezahlt man allerdings mit dem Preis eines eventuell farblos bzw. „vergraut“ wirkenden Bildes. GCR verwendet man deshalb meist im Zeitungsdruck und sollte bei Bildern mit weichen Übergängen ganz vermieden werden. Denn durch GCR kann es zu harten, stufenartig erscheinenden Farbübergängen insbesondere in den hellen Bereichen kommen. Setzt man es allerdings vorsichtig und in den mittleren Bereichen ein, so dass keine hellen Töne mit einberechnet werden, spart man mit dem von ICC-Profilen wie ECI-ISO Coated und Uncoated bereits voreingestellten GCR Farbe und erhält eine schnelle Trocknung der Druckerzeugnisse.
Bildumwandlung und -ausgabe
Bei der Verwendung von ICC-Profilen (in Photoshop im Menü „Bearbeiten“, Menüpunkt „Farbeinstellungen“, Bereich „Arbeitsfarbräume“ > „CMYK“) zur Bildumwandlung bzw. Separation eines Dokuments sind die Einstellungen bereits auf eine bestimmte Papierart abgestimmt. Auch die Art des Farbaufbaus ist darin festgehalten. Je nach Papier und gewünschtem Endergebnis kann man sich bei der Verwendung dieser ICC-Profile also meist gut darauf verlassen, dass am Ende die beste Umwandlung des Bildes gelingt und die Ausgabe dem entspricht, was man sich vorgestellt hat. Denn die ICC-Profile der ECI sind praxiserprobt und verwenden Standardwerte.
In manchen Fällen, insbesondere bei Logos mit vielen Grauwerten, kann aber auch einmal eine manuelle Farbumwandlung notwendig werden. Photoshop bietet diese Möglichkeit im Menüfenster „Farbeinstellungen“ im Bereich „Arbeitsfarbräume“, wo sich unter „CMYK“ der Punkt „Eigenes CMYK“ auswählen lässt. Die Voreinstellung lässt sich nun beliebig verändern, beispielsweise, indem man unter „Separations-Optionen“ bei „Schwarzaufbau“ den Wert „Maximum“ einstellt. Dann werden alle Unbuntanteile durch einen Maximalanteil von Schwarz ersetzt. Insbesondere Screenshot-Darstellungen mit ihren feinen Linien und Schriften im Bild profitieren von dieser Einstellung. Dennoch empfiehlt viaprinto bei der Umwandlung von Bildern und bei der Separation einer Druckdatei ICC-Profile zu verwenden, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.
Nachdem nun alle Grundlagen gelegt wurden, werden wir uns in der nächsten und letzten Folge der Serie „Color-Management“ damit auseinander setzen, wie ein Bild so aufbereitet werden kann, dass es druckbereit ist. Charlotte Erdmann
Lesen Sie in der kommenden Folge aus unserer Reihe
„Was ist Color-Management?“:
Der sichere Weg zum druckfähigen Bild.
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