Farbkontrolle muss sein: Am besten funktioniert das über sogenannte Proofs. Warum Softproofs nicht dem Endergebnis ähneln (können) und wie Sie sicher gehen können, erklärt Charlotte Erdmann. Folge 10 unserer Wissensreihe: „Was ist Color-Management?“
Will man den Druck simulieren und sehen, wie das Endergebnis aussehen wird, erstellt man einen Proof. Das kann sowohl auf einem dafür geeigneten Drucker (Hardproof) als auch am Monitor (Softproof) geschehen. Doch mit einem Softproof lassen sich Druckergebnisse nur annähernd farbverbindlich wiedergeben.
Nahe am Endergebnis dank Software
Mit dem richtigen Display und einer guten Kalibrierung sind Sie einem farbverbindlichen Softproof schon sehr nahe. Die Software kann viel für den Softproof ausmachen, mit der die Farben nochmals nachkorrigiert wird. Sie muss den Druckstandard des Ausgabegeräts berücksichtigen und die Ausgabe von Druckdaten ermöglichen. In Adobes Creative Suite ist beides möglich. Dort lassen sich auch die geräteunabhängigen Informationen wie ICC-Profile hinterlegen, die dann bei der Ausgabe am Monitor berücksichtigt werden. Mehr zu den ICC-Profilen erfahren Sie in der kommenden Folge dieser Serie. Auch der Medienstandard Druck des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm) sowie die Grenzwerte des Fogra/Ugra-Medienkeils können mit berücksichtigt werden. In diesem Fall spricht man tatsächlich von einem farbverbindlichen Softproof.
Die Grenzen des Softproofs
Doch selbst der farbverbindliche Softproof kann auf dem einen Monitor ganz anders farblich aussehen als auf einem anderen Monitor. Denn für die Farbbetrachtung und -erkennung spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. Beispielsweise werden gedruckte Proofs immer unter Normlicht betrachtet, so dass deren Farbigkeit nicht durch äußere Lichtvariationen beeinflusst wird. Ein Monitor hingegen steht nur selten unter Normlicht, er wird vom Betrachter in farblich variierenden Lichtumgebungen genutzt, was die Farberkennung wiederum beeinflusst. Zudem unterscheiden sich selbst Monitore vom gleichen Typ in ihrer Leuchtkraft und Farbtiefe, so dass eine Kalibrierung zwar annähernd die gleichen Werte bringt, jedoch nie zwei komplett gleich darstellende Displays erzeugt. Es handelt sich also auch hier immer nur um eine Annäherung. Außerdem kann ein Softproof natürlich nie das Raster des Drucks oder die Offset-Rosette darstellen. Auch die Mischung mit dem Papierweiß lässt sich nur annähernd simulieren, denn im Druck kann schon ein leichtes Creme als Papierfarbe die gedruckten Farben verschieben.
Wie kann man sicher gehen?
Wirklich sicher können Sie sich bei der Farbdarstellung nur sein, wenn Sie einen zertifizierten Proof auf der am Ende das Ergebnis druckenden Maschine erstellen lassen. So kann man Differenzen zwischen dem Kreativen, dem Kunden und der Druckerei von Anfang an aus dem Weg gehen. Ein gedruckter Proof aber mit Ugra/Fogra Medienkeil CMYK 2.0 als Kontrollstreifen darauf dauert seine Zeit. Für den Ersteller des Proofs kann dieser außerdem zur Kontrolle und Farbanpassung für den Softproof genutzt werden. So können Sie sicher sein, dass der Softproof beinahe vollständig dem tatsächlichen Druckergebnis entspricht.
Wer mehr Tipps und Hintergründe zum farbverbindlichen Arbeiten am Bildschirm erfahren will, dem sei das Fogra Softproof Handbuch ans Herz gelegt. Darin sind die Voraussetzungen für einen Softproof und die Einstellungen in den Anwendungsprogrammen detailliert erklärt. Charlotte Erdmann
Lesen Sie in der kommenden Folge aus unserer Reihe
„Was ist Color-Management?“:
Was ist ein Farbprofil?
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