Und wieder gibt es eine neue Folge unserer Wissensreihe „Was ist Color-Management?“ Diesmal erklärt unsere Autorin Charlotte Erdmann wie man durch das Kalbirieren des Monitors den Farben näher kommt.
Farbe ist eine Wahrnehmung, die durch diverse Umstände beeinflusst wird. Dazu gehört auch, dass ein Monitor Farben über das RGB-Modell wiedergibt, während gedruckte Unterlagen mit CMYK hergestellt werden. Hinzu kommt, dass jeder Monitor Farben unterschiedlich wiedergibt. Wie also findet man die „richtige“ Farbe?
CMYK und RGB angleichen
Zunächst stellt sich die Frage, was „richtig“ als Farbe auf dem Monitor überhaupt bedeutet. Meist möchte man Drucksachen auf dem Display so original wie möglich dargestellt bekommen. Hierzu gibt es den sogenannten Softproof, also einen digitalen Probeabzug. Dieser gleicht dem Endergebnis aber nur dann annähernd, wenn der darstellende Monitor zuvor kalibriert und das Farbmanagement aktiviert wurde. Denn nur wenn die diversen Ein- und Ausgabegeräte miteinander abgeglichen sind, werden die Farben verlässlich wiedergegeben.
Umgebung anpassen
Für die Simulation der gedruckten Farbe auf dem Bildschirm muss eine sogenannte Kalibrierung stattfinden. Das kann manuell geschehen oder mit speziellen Messinstrumenten, sogenannten Colorimetern sowie der entsprechenden Kalibrationssoftware. In beiden Fällen sollte man allerdings zunächst für ein gutes Umgebungslicht sorgen. Der Arbeitsmonitor sollte nicht von Sonnenstrahlen direkt getroffen und künstliches Licht vermieden werden. Beides kann die Farbdarstellung auf dem Monitor enorm beeinflussen. Auch die Wandfarbe im Büro sollte nicht zu kräftig sein – auch sie beeinflusst die Wahrnehmung. Ein helles Grau ist neutral und eignet sich hier am besten.
Kalibrierung
Ist die Umgebung des Monitors geklärt, geht es an die eigentliche Kalibrierung, bei der das Display auf bestimmte, dem Druck angepasste Werte eingestellt wird. Zwar lassen sich diese auch von Hand erstellen, die Ergebnisse stellen einen aber nur selten zufrieden. Besser und inzwischen auch erschwinglich ist die Nutzung eines Colorimeters, das die Farbwerte des Displays ausmisst und per Software Farbstiche und Leuchtkraftverluste ausgleicht. Anders ausgedrückt wird der Monitor auf spezielle Werte für die Helligkeit (Luminanz), den Weißpunkt (Farbtemperatur) und den Helligkeitsverteilung (Gamma) eingestellt. Die für Bildbearbeitung am häufigsten genutzte Farbtemperatur ist dabei D65 oder 6500K. Der Gammwert wird meist auf 2.2 oder L* justiert. Und bei der Luminanz bevorzugt man 120 – 150 cd/m2 (90cd/m2 bei Notebooks). Mit der Messsonde kann der Monitor, der im Laufe der Zeit immer wieder an Farbe verliert, auch von Zeit zu Zeit nachjustiert werden.
Profile erstellen und nutzen
Sind die Eckdaten auf dem Monitor eingestellt, wird mithilfe der Software ein Profil für den Monitor erstellt. Erst mit diesem Profil ist es möglich, in einem Anwendungsprogramm nicht einfach nur Farbe zu sehen, sondern genau die Farbe, die man später auch im Endergebnis haben möchte. Die Profilierung ist daher Teil der Kalibration und speichert die Eigenschaften des Displays ab. Heraus kommt ein Profil, das in zum Farbmanagement fähigen Anwendungen wie Photoshop hinterlegt wird. Das Programm nutzt nun das Monitorprofil, um die Farben des Bildes vorübergehend in den Farbraum des Monitors umzurechnen. Zusätzlich kann man in Photoshop auch standardisierte Farbprofile hinterlegen, die im Softproof bereits das Profil der Druckmaschine simulieren. Oft werden hierzu die ICC-Profile der ECI (European Color Initiative, www.eci.org) genutzt. Bei viaprinto lässt sich so eine Datei mit den Angaben und Werten zum Profil in der Hilfe herunterladen und kann dann leicht installiert werden. Charlotte Erdmann
Lesen Sie in der kommenden Folge aus unserer Reihe
„Was ist Color-Management?“:
Den Farbraum eines Bildes bestimmen – so geht’s.
Bereits erschienen:
So nimmt das Auge Farben wahr.
Warum Farben dreidimensional sind.
RGB, CMYK und LAB erklärt.
Farbräume für Monitore – sRGB oder Adobe RGB?