Wer keine Spoteffekte auf seinen Druckmaterialien erzielen möchte, der kann stattdessen mit Folienkaschierung, auch Cellophanierung genannt, seine Papiere glänzend, matt oder strukturiert schützen.
Viele Druckereien bieten als Veredelungstechnik die Folienkaschierung an, die früher wegen der dabei verarbeiteten Cellulosehydratfolie auch Cellophanieren genannt wurde. Mit ihr kann man Papiere gut vor Schmutz und Gebrauchsspuren schützen. Doch dahinter stecken zwei Techniken: Zum einen das Kaschieren, zum anderen die dabei verwendete Folie.
Was ist Kaschieren?
Im Sprachgebrauch kaschiert man Dinge, wenn man einen positiven Eindruck erzielen und Mängel verdecken will: „Sie kaschierte ihr Unwissen während des Gesprächs.“ Man könnte es auch eine geschickte Art der Täuschung nennen. Das Substantiv aus diesem Wort hat mit der Vorspielung falscher Tatsachen allerdings weniger zu tun: Kaschieren bedeutet in der Druckersprache die Verbindung mehrere Lagen verschiedener Materialien. Aber auch hier kommt der Ursprung des Wortes wieder zum Einsatz, denn das Verkleben von Papier oder Karton mit einer speziellen Folie schützt das Material, dekoriert es und verbessert seine ursprünglichen Materialeigenschaften – ein positiver Eindruck wird erzielt.
Nass, Trocken oder Thermo
Dabei gibt es drei Arten der Kaschierung. Bei der Nasskaschierung werden Folie und Untergrund mit einem nassen, viskosen Klebstoff miteinander verbunden. Durch Druck und Wärme verflüchtigt sich das Lösungsmittel im Klebstoff. Beim Trockenkaschieren hingegen wird ein trockener Klebstoff eingesetzt, der zuvor auf eines der Materialien aufgebracht und getrocknet wurde. Mit Druck und Wärme wird dann das Gegenmaterial mit der Folie verbunden, indem der Klebstoff nur angeschmolzen wird. Dieses Verfahren wird insbesondere bei offenporigen Materialien eingesetzt, damit der Klebstoff nicht in die Poren eindringen kann. Die Trockenkaschierung wird auch oft Thermokaschierung genannt. Der bei der Thermokaschierung genutzte Klebstoff ist thermoaktiv, sodass das Anschmelzen besser funktioniert.
Immer auf Fläche…
Egal aber, welche Methode bei der Folienkaschierung zum Einsatz kommt: Immer werden ganze Folien auf das Grundmaterial aufgebracht. So lassen sich vollflächig Bücher, Broschüren oder Flyer mit dem passenden Schutz versehen. Spoteffekte, einzelne Hervorhebungen oder Glanzeffekte sind allerdings bei dieser Veredelungstechnik ausgeschlossen.
… mit unterschiedlichen Wirkungsweisen
Stattdessen können die Flächen unterschiedlich veredelt werden. Glanz- oder Mattfolien kommen bei der Folienkaschierung am häufigsten zum Einsatz. Sie schützen das Material, wirken aber ganz unterschiedlich. Postkarten und Hochglanzbroschüren werden mit Glanzfolie versehen, um ihnen den notwendigen Glanz und eine verbesserte Farbbrillanz zu verleihen. Mattfolien dagegen reduzieren durch ihre aufgeraute Oberfläche ungewollte Lichtreflexe und verbessern die Lesbarkeit des Gedruckten. Außerdem fühlt sich etwa ein mit Mattfolie veredeltes Taschenbuch „griffiger“ an.
Sonderfolien
Neben diesen „normalen“ Folien werden aber noch weitere Folienarten verwendet: die Soft-Touch-Folie beispielsweise verleiht Papier einen gummiartigen Charakter, der sich beinahe wie Haut anfühlt. Metallic-Effekte dagegen werden mit Metallicfolien oder auch Hologramm- und Diffraktionsfolien erzielt. Die eigens mit einer dünnen Metallschicht bedampften Folien sind durchsichtig, lassen aber die darunterliegenden gedruckten Elemente metallisch aussehen. Eher haptischer Natur ist dagegen der Effekt von Strukturfolien. Diese dicker ausfallenden Folien werden verformt und bekommen dadurch den Anschein von Leder, Leinen oder sogar Holz. Das Besondere an Strukturfolien ist, dass sie ihnen durch partielle Lackierung mit Strukturlack zusätzliche Effekte verliehen werden können. Und dank ihrer mehr als zweifachen Dicke gegenüber herkömmlichen Folien ist das Papier mit Strukturfolien besser gegen alle Widrigkeiten des Alltags geschützt.
Noch intensivere Effekte lassen sich mit Prägefoliendruck erzielen. Was es damit auf sich hat und wie die Folie auf das Papier geprägt wird, erfahren Sie im kommenden Teil dieser Serie rund um Veredelungstechniken.
In dieser Reihe bisher erschienen:
Veredelungstechnik Lackierung.
Veredelungstechnik Soft-Touch-Lackierung: Ein Hauch von Samt.
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