Wie die Zukunft des Journalismus und der Printmedien im Speziellen aussehen wird, kann niemand prognostizieren. Aber während die Besorgnis viele lähmt, macht sich eine Truppe junger Ehrenamtlicher auf, mit ihrem Plakatjournalismus die Öffentlichkeit zu bewegen.
Wir haben Fabian Stark und seine Mitstreiter von Tonic auf startnext.de entdeckt. Hier riefen sie im Oktober des vergangenen Jahres dazu auf, ihr Projekt zu unterstützen: den Plakatjournalismus. Plakat…was? Plakate kennen wir von viaprinto ja gut. Schließlich drucken wir sie jeden Tag. Aber wir kennen sie eher als Werbeträger – nicht als das Gegenteil: nicht als journalistisches Medium.
Daher hat uns die Idee von den Jungjournalisten gefallen. Deutschlandweit haben sich in und um die Redaktion von Tonic junge Reporter, Fotografen, Illustratoren und Künstler seit 2010 zusammengefunden, um die „Machenschaften“ – wie sie es selber nennen – voranzutreiben. Und das ehrenamtlich. „Wir fabrizieren das hier lohn- und selbstlos und wir verhuren uns nicht vor der Werbeindustrie“, sagen sie. Man merkt es ihren Themen an. Da geht es um das Aufwachsen in der heutigen Ukraine, über das Leben nach dem Taifun auf den Philippinen oder ein Selbstversuch zum Leben als Frutarier. Tonic veröffentlicht online oder im Magazin. Für sie gibt es keine Grenzen. Auch nicht in der Form. Daher gibt es seit November Plakatjournalismus zum Aufhängen.
Was sollen wir sagen, das Projekt war auf startnext natürlich erfolgreich. Bereits drei Plakate sind veröffentlicht. Sie tragen unter anderem die Titel „Deutschland, Deine Unruhestifter“ oder „Doppelte Realität in der Ukraine“. Zwei davon durften wir drucken. Wenn die Plakate unsere Druckmaschinen verlassen, dann erreichen sie zunächst Fabian Stark und seine Tonics. Dann werden sie mit Einsatz von Spucke und Schweiß verpackt und auf Cafés, Bars und Restaurants verteilt. (Gastronomen sind übrigens eingeladen sich zu beteiligen. Kontakt gibt es über Helene: hvs@tonic-magazin.de)
Vorort können die Plakate gelesen, geteilt oder an die Wand gehängt werden. Die Themen finden so ihren Weg in die Öffentlichkeit. Ein neuer Weg gegenüber dem stillen und selektiven Konsum im Netz: „Wir konsumieren Journalismus heute meist digital. Das stört uns nicht. Doch werden Debatten in der Öffentlichkeit dadurch schlechter sichtbar. Plakate mit journalistischen Inhalten – Reportagen, Kolumnen, Themenseiten – scheinen uns die Lösung des Problems. Die Plakate sollen dabei auf einer Seite investigative Geschichten zeigen und auf der anderen ihrem Namen gerecht werden: ästhetisch und plakativ Aufmerksamkeit erregen, in Clubs, Cafés und Bars.“
Und wir unterstützen sie mit unserem Plakatdruck dabei.
Bilder: „Tonic Magazin“